Auch bei Maßeinheiten:
Genauigkeit in Übersetzungen ist Trumpf
Werden in Textdokumenten Maßeinheiten verwendet, kommt es oft auch noch auf die zweite Zahl nach dem Komma an. Gerade im Bereich der technischen Dokumentation, in Großküchen oder zum Beispiel bei industriellen Rezepturen, sind exakte Werte essentiell, nicht nur um reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen.
Stammen die originalen Texte jedoch nicht aus dem Deutschen, wird man zudem oft noch mit anderen Maßeinheiten konfrontiert. Nun findet man Inches und Gallonen, statt der gewohnten Zentimeter und Liter vor dem Zahlenwert. Und auch nach einer erfolgten Übersetzung, wird dies so sein. Warum ist das so?
Metrische Werte treffen Angloamerikanisches System
Man sollte meinen, in ganz Europa wäre alles strikt am metrischen System ausgerichtet – und damit an Dezimalzahlen. So gäbe es doch in allen Ländern Klarheit, was Umrechnungsfaktoren betrifft: Aus 100.000 Zentimetern werden 10.000 Dezimeter, werden 1.000 Meter, wird ein Kilometer. Alles streng an der Zahl 10 („Dezi“) ausgerichtet. Betrachtet man die europäischen Maßangaben, findet man jedoch eine Ausnahme für das sogenannte metrische System.
Zwei Briten sorgten mit einem Rechtsstreit, der bis zur Instanz des Europäischen Gerichtshofes ging, dafür, dass in Großbritannien sowohl das metrische als auch das britisch-englische Maßsystem gleichwertig nebeneinander angewandt werden. Also kann man nun einen Kilometer zum Pub laufen, um dort einen Pint Bier zu trinken. In einem Artikel auf der Website „Süddeutsche Zeitung“ aus dem Jahr 2010, wird das Dilemma sehr unterhaltsam beschrieben.
Britischer Fuß trifft Amerikanische Kette
Die verschiedenen, sich aufeinander beziehenden Einheiten, gehen dabei auf einst tatsächlich gemessene Größen zurück. Einige der noch heute genutzten Bezeichnungen, wie zum Beispiel „Kettenglied“ (eng. Link), „Schritt“ oder „Fuß“, illustrieren das noch heute sehr anschaulich. Doch da die Menschen auch damals bereits unterschiedliche Körper(teil)größen aufwiesen, stellt sich die berechtigte Frage, wie groß denn am Ende eine amerikanische Elle, ein Fuß oder eine amerikanische „Kette“ (eng Chain) wirklich ist?
Nachdem die Bezeichnungen im Mittelalter ihren Ursprung hatten, wurden sie sowohl im United Kingdom, als auch in den Vereinigten Staaten vereinheitlicht. In der Vielzahl der verschiedensten Ausprägungen für einen Maßbegriff, legte man schließlich eine Ziffer für diesen fest. Dennoch ist die amerikanische Meile nicht genauso lang wie eine britische – was insbesondere daran liegt, dass man sich zwar innerhalb der Länder geeinigt hatte – jedoch (noch) nicht weltweit. Noch heute ist zum Beispiel eine amerikanische Gallone und eine britische Gallone nicht inhaltsgleich.
Eine imperiale Gallone (britische Gallone) enthält 4,54609 metrische Liter. Eine angloamerikanische Gallone jedoch 3,785411784 metrische Liter. In der downloadbaren Infografik nebenstehend sehen Sie, wie viele Kilometer Sie für eine amerikanische Meile zurücklegen müssten.
Was haben Übersetzungen mit Maßeinheiten zu tun?
Eine wichtige Frage bei einer Übersetzung ist die nach der Lokalisierung. Wird diese nicht gewünscht, bleiben die Zahlenangaben aus dem Ausgangstext vom Fachübersetzer unberührt und werden ohne weitere Bearbeitung übernommen. Das geschieht, weil die von Ihnen gesandten Inhalte die exakt gleichen Inhalte und Aussagen haben sollen, wie Ihr Ausgangstext.
Sollten Ihre Zahlenangaben jedoch für eine weitere Verarbeitung benötigt werden, empfiehlt sich eine Übertragung in das Zahlen- und Maßeinheitensystem des Ziellandes – schon um Missverständnisse beim Zielpublikum zu vermeiden. Stellen Sie sich vor, was anderenfalls einige Milliliter Unterschied in einer chemischen Rezeptur oder einige Zentimeter Unterschied bei einer technischen Anleitung für fatale Auswirkungen haben könnten. Um dies zu vermeiden, empfehlen wir Ihnen eine sogenannte Lokalisierung Ihrer Texte, die natürlich auch Maßeinheiten umfasst.
Gern stehen wir Ihnen als Ansprechpartner für lokalisierte Übersetzungen zur Verfügung. Fragen Sie uns an!
(Bilder: pixabay + selbsterstellt)