Kommunikation bei der EM
- Wie kommunizieren Schiedsrichter?
- Welche Sprachen sind dieses Jahr dabei?
- Werden Teamsprachen festgelegt?
- Gibt es Fußballdolmetscher?
- Floskeln im Fußball – auf Französisch!
Fußball ist eine weltweite Massensportart. Überall gelten die selben Regeln und gleich seiner gesellschaftliche, politische oder sprachliche Herkunft – dieser Sport ist für alle erreichbar. Für den einen als Hobby, für den nächsten als Zuschauer und wieder andere realisieren eine Profikarriere.
In der Fußball-Europameisterschaft kämpfen 24 Länder um den Titel – 24 Sprachen werden gesprochen. Und das in insgesamt zehn Stadien in Frankreich. Doch wie kommuniziert man bei dieser Sprachenvielfalt? Kann man all die Nationalitäten durch Sprache vereinen?
Der Schiedsrichter hat das letzte Wort!
In der UEFA (Europäische Fußball-Union) gibt es eine einheitliche Zeichensprache und eine verbale Schiedsrichtersprache – für diese ist Englisch vorgegeben. Die jungen Schiedsrichter werden von der UEFA in einem Mentoren-Programm aufgebaut. Dabei geht es neben der körperliche Vorbereitung und die Festigung der Regeln, aber auch um die wichtigen Begriffe, die ein Schiedsrichter jeder Herkunft auf Englisch sagen können sollte. Bei internationalen Spielen ist es wichtig, dass Entscheidungen für jeden verständlich kommuniziert werden können. Würden Sie auch gerne verstehen, was die referees (Schiedsrichter) während so einem match (Spiel) alles sagen? Eine Auflistung der wichtigsten Begriffe finden sie auf dieser Website von Englisch-Hilfen.
Gemeinsam jubeln – sich untereinander Verstehen
Auch die Fans kommen aus unterschiedlichen Ländern, Fußball verbindet. Warum sich also nicht auch einmal mit dem Sitznachbarn oder der Person am Ticketschalter unterhalten? Diese Kommunikation findet in unterschiedlichsten Sprachen statt – dieses Jahr kommen Manschaften aus Italien, Belgien und Spanien. Es kann also durchaus sein, das Sie den einen oder anderen Wortfetzen spanisch, italienisch oder noch ganz andere Sprachen hören. Doch auch hier spielt Englisch wieder eine große Rolle, zum einen da es die meistgesprochene Sprache der Welt ist und zum anderen, weil Fußball erst in England zu einem Massensport wurde. Dennoch dürfte dieses Jahr als zweites auch Französisch dominieren, da die EM in den Stadien von Lille bis Marseille stattfindet. Wenn sich die Franzosen über prolongation (Spielverlängerung) und ein tirs au but (Elfmeterschießen) unterhalten, dann mischen Sie sich doch einfach in das Gespräch, mit einem „Il a jaune déjà!“ (Er hat schon gelb!)
Buntes Team – ein Strauß voll Sprachen?
Die internationale Liga vereint Spieler aus allerlei Ländern in ihren Teams. Wie sprechen diese Spieler miteinander? Denn irrtumsfreie Verständigung ist wichtig. Funktionierende Kommunikationsstrukturen sind die Grundlage für ein faires und sicheres Spiel. Noch dazu gibt es so viele Kommunikationsmöglichkeiten wie nie. Doch ein traditionell gedrucktes oder als digitales Nachschlagewerk vorhandenes Wörterbuch hat der geneigte Spieler beim Training wohl kaum auf dem Platz. Gibt es also Vorgaben zur Sprache? Oder spricht jeder, wie er will?
Der belgische Trainer Marc Wilmots sagt: „All die Spieler, die im Ausland leben, kommen hier nicht des Geldes wegen zusammen, sondern weil sie Werte leben: Solidarität, Ehrlichkeit und Respekt.“ Die Kommunikation untereinander gehört auch zu diesen Werten, denn sie ist ein wichtiger Bestandteil eines Teams. Damit eine gute Zusammenarbeit möglich ist, müssen alle in der Lage sein, miteinander zu reden. Vor allem der Trainer muss den Überblick haben und alle müssen ihn verstehen, um seine Ideen und Strategien umsetzen zu können.
Josep Guardiola hat eine eindeutige Meinung zu diesem Thema. Als er den FC Barcelona trainierte, durfte im Trainingszentrum nur Katalanisch oder Spanisch gesprochen werden. Von dieser Regel war niemand ausgenommen, auch ausländische Spieler nicht. Die Landessprache bestimmt die Teamsprache. Das Ganze ist seiner Meinung nach wichtig, um den Teamzusammenhalt zu fördern und einzelne Gruppenbildung aufgrund der gleichen Muttersprache innerhalb eines Teams zu verhindern. Heute wird der FC Bayern (diese Saison noch) von „Pep“ Guardiola trainiert. Dort spricht man nur Deutsch – es ist ja schließlich ein deutscher Fußballclub. Es ist also den lokalen Klubs intern selbst überlassen, welche Sprache gesprochen werden soll. Meist ist es jedoch die Landessprache.
Dolmetscher mit spezieller Ausbildung.
Doch was wenn die Spieler die Sprache noch nicht beherrschen? Was ist dann zu tun? Dann kommen ganz besondere Helfer zum Einsatz: Die Fußball-Dolmetscher. Es ist egal ob es um Länderspiele, die Champions League oder die Europameisterschaft geht: Überall wo kommuniziert wird, Pressekonferenzen abgehalten und Interviews geführt werden oder man Verträge aushandelt, muss jemand schnell von einer Sprache in die andere übersetzen – und sich sehr gut mit Fußball auskennen. Bei internationalen Spielen sind die Klubs sogar verpflichtet, einen Dolmetscher zur Verfügung zu stellen. Auch die persönliche Hilfe kommt nicht zu kurz: Fußballstars (Spielern oder Trainern), die die Landessprache noch nicht beherrschen, haben oft ihren „eigenen“ Dolmetscher. Doch all diese professionellen Sprachgenies mit Fussballfieber sind keine reinen Naturtalente. Einige sind selbständig, doch die meisten werden in Agenturen ausgebildet. Dort werden sie darauf vorbereitet, den Verein, für den sie übersetzen, mit Fachwissen über den Sport und die einzelnen Klubs zu repräsentieren.
Und wie sieht es zur EM in Frankreich aus?
Auch in Frankreich geht das Fußball-Fieber um. Die Franzosen unterstützen ihre Favoriten, indem sie „Allez Les Bleus!“ rufen. Das heißt „Vorwärts, ihr Blauen!“ oder „Los geht’s, Blaue!“ und damit ist die französische Nationalmannschaft mit ihren blauen Trikots gemeint. Doch es gibt noch weitere Sprüche und Gesänge, die Sie im Stadion hören werden. Ein weiterer Klassiker ist „Qui ne saute n’est pas français” und heißt: „Wer nicht hüpft, ist kein Franzose…“. Außerdem gibt es noch den ehrgeizigen Fangesang „Aux Armes, nous sommes les Français!” („An die Waffen! Wir sind die Franzosen…”)
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Lust auf mehr französische Fansongs?
Von einem gebürtigen Franzosen, Yann Durand, können sie hier noch weitere Floskeln hören, die er beim Westdeutscher Rundfunk vorstellt. Die EM läuft noch bis zum 10. Juli 2016. Während Sie sie verfolgen, können Sie ja einmal auf die Sprache achten, und vielleicht auch einige dieser Floskeln entdecken. Amusez-vous bien! |
Wir übersetzen Ihnen gern Ihre Dokumente in alle Sprachen dieser EM (und noch mehr! 😉 )
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(Bilder: pixabay)