Deutsch spricht man nicht nur bei uns!
- Deutsch in der Küche
- Deutsche Ordnung
- Krieg und Kolonialherrschaft
- Zeitgeist und Katzenjammer
Wie jede Sprache, hat sich auch Deutsch mithilfe fremdsprachlicher Lehnwörter entwickelt. In den letzten Jahren lässt sich ein Anstieg dieser vor allem aus dem englischsprachigen Raum beobachten. So sagen wir „Sorry“ anstatt „Entschuldigung“, benutzen den „Laptop“ anstatt den „Klapprechner“ und unsere Autos haben „Airbags“ anstatt „Prallsäcke“… oder „Lufttaschen“? Allerdings hat auch die deutsche Sprache einiges an Exporten (Germanismen) zu verzeichnen. Wir haben für Sie eine Auswahl davon!
Kulinarische Germanismen
Die deutsche Küche ist im Ausland vor allem für eins bekannt: Wurst. In zahlreichen Sprachen findet man daher Anlehnungen an das deutsche Wort, so kennt man in den USA die bratwurst genauso wie die wurstel in Kroatien oder Russland, oder die bratwursti in Finnland. Dazu genießt man am besten – auch in Frankreich – ein gutes choucroute (Sauerkraut). Sonntags kommt dann bei unseren Nachbarn auch schon mal der kouglof (Gugelhupf) auf den Tisch. Deutsch und beliebt, ebenso wie die Wurst, ist auch das Schnitzel, welches es zum Beispiel ins Englische, Russische, Französische und Griechische geschafft hat.
Ein weiterer Klassiker – vor allem im angloamerikanischen Raum – ist die pretzel. Die fallen dort jedoch etwas kleiner und knuspriger aus als hierzulande. Besonders wohlklingend sind letztendlich noch die finnische kahvipaussi (Kaffeepause) und das schmier in Portugal, womit man dort einen Brotaufstrich oder auch Marmelade meint.
Ordnung auf Deutsch
Bekannt sind die Deutschen im Ausland ja vor allem für ihre Ordnung. Dieser Umstand schlägt sich auch in den aufgenommenen Germanismen nieder. So sind in der Verwaltung in Belgien die bourgmestres (Bürgermeister) tätig, in Russland der burgomistr und in Polen der burmistrz. In Lettland trägt dieser selbstverständlich einen šlipse (Schlips), ebenso wie wohl die meisten buchgalter (Buchhalter) in Russland oder buchalter in Polen.
In Portugal gerät man im Straßenverkehr schon mal in einen blitz (Radarfalle). Fährt man zu schnell, zahlt man in Norwegen wiederum schnell eine hohe gebyr (Gebühr), in Russland eine schtraf (Strafe, Gebühr).
Auch in die Abfertigung oder den Bau hat es das deutsche Ordnungsvokabular geschafft. Bis heute fährt der Zug in der Türkei nach dem Ausruf fertik! des Schaffners ab. Dies geht zurück auf die Bagdadbahn von Istanbul bis Bagdad, auf deren Strecke Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem deutsche Zugabfertiger beschäftigt waren.
In Kroatien wiederum findet man auf einer bauštela (Baustelle) – wie sollte es anders sein – den bauštelac (Bauarbeiter).
Kriegs- und Kolonialzeit
Natürlich verdanken einige deutsche Vokabeln in anderen Ländern ihren Ursprung den negativen Seiten deutscher Geschichte. So sorgte zuweilen der Zweite Weltkrieg dafür, dass die Deutschen in England und den USA als Krauts (von Sauerkraut) bekannt waren. Der blitzkrieg ist eine weitere unschöne Vokabel, die es ins Französische und Englische geschafft hat. Und der eigentlich schöne boulevard im Französischen, kommt vom eher wenig ästhetischen Bollwerk. Bereits im Ersten Weltkrieg wurde vor allem ein Wort in Frankreich übernommen. Als niemandsland bezeichneten auch die Franzosen das Gelände zwischen den Schützengräben.
Geht man noch weiter zurück, trifft man aufgrund der Kolonialzeit sogar in Afrika auf deutsche Lehnwörter. So heißen die Deutschen beispielsweise im umgangssprachlichen Afrikaans noch immer Aberjetze, weil das Kommando „Aber jetzt“ gebräuchlich war, um die Arbeiter anzutreiben.
Deutscher Zeitgeist
Neben diesen negativen Denkmälern, hat die deutsche Sprache natürlich auch schönere Ausdrücke in petto, die ebenso in mancher Sprache auftauchen. Im Englischen sind die bekanntesten darunter wohl der weltschmerz, und der zeitgeist. Letzterer findet sich auch im Japanischen als tsaitogaisuto. Macht man in Italien einen Witz, sagt man hinterher oft scherzo, um auszudrücken, dass man diesen nicht ernst gemeint hat.
Schlechte Musik gibt es auch auf Deutsch zur Genüge, nur hat man sich hoffentlich nicht unbedingt deswegen in Norwegen eines deutschen Wortes dafür bedient: Schlechte Musik heißt dort einfach katzenjammer.
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(Bilder: pixabay)